Das Braugewerbe im Großraum Saarbrücken war einst stark vertreten. Oft waren Gaststätten mit einem eigenen kleinen Braubetrieb verbunden, der ursprünglich nur für den eigenen Ausschank produzierte. Viele dieser Betriebe schafften es in der Folge, auch auf Grund der brautechnischen Fortschritte, sich zu mittleren Betrieben zu entwickeln.
Als sich 1909 die Städte St.Johann, Saarbrücken und Malstatt-Burbach zur Großstadt Saarbrücken zusammenschlossen existierten noch 10 Brauereien in der Stadt. Viele dieser Brauereien, die meisten wurden kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges stillgelegt, sind in der Erinnerung der Saarbrücker verschwunden.
Bis heute haben sich aber einige Reminiszenzen im Sprachgebrauch erhalten, wie z.B. die Mohr´sche Anlage (gegenüber dem Hauptfriedhof) oder der Mügelsberg, die noch an einstige Saarbrücker Braubetriebe erinnern.
In dem nachfolgenden Satellitenbild von Saarbrücken sind die ungefähren Standorte, der in der Tabelle (siehe weiter unten) aufgeführten Brauereien markiert.
Tabelle: Liste der Brauereien die 1909 noch existierten, mit Brauereibesitzer, Brauereinamen und Produktionszeit.
Brauereibesitzer | Brauerei | Braubetrieb |
Bruch | G.A. Bruch | 1702-heute |
Gebr. Heyer | Adler-Bräu | ~1870-1924 |
Gebr. Klein | Bürgerbräu | 1876-1920 |
Knipper | Knipperbräu | 1852-1913 |
Mohr | Bergbrauerei Mohr | 1822-1936 |
Gebr. Mügel |
Aktienbrauerei St.Johann u. Saarbrücken Aktienbrauerei Union |
-1921 |
Gebr. Baldes | Bierbrauerei Baldes | 1857-1923 |
Neufang | Neufang-Jaenisch | 1815-2000 |
Gustav Schmidt | Löwenbrauerei | -1913 |
Rudzinski, Haldy, Stille | Hofbräuhaus im Tal | 1762-1921 |
Auf dieser Seite sollen diese ehemaligen Saarbrücker Brauereien durch Werbemittel vorgestellt werden. Wer mehr Informationen zu Saarbrücker Brauereien erhalten will, sollte auf das Standardwerk über das saarländische Brauwesen von Klovekorn/Neufang (1953) zurückgreifen. Hier findet man auch Informationen zu Brauereien die vor 1900 existierten, die hier aber nicht erwähnt werden da man fast keine Belege in Form von Werbemitteln finden kann. Erst ab 1900 entwickelt sich die Reklame und Werbung und erst ab diesem Zeitpunkt lassen sich in der Regel Brauereien anhand von Werbemitteln belegen.
(Links) Alte Prägeflasche der Aktienbrauerei Union (vorm. Mügel) mit einem weniger häufig verwendeten Patentbügelverschluß, um 1916. (Rechts) Alte Prägeflasche der Hofbrauhaus A.G. Saarbrücken mit dem Zusatz "unverkäufliches Eigentum", um 1910. Den Zusatz findet man auf vielen Brauereiflaschen, da der Bierflaschenrückfluss sehr gering war, auch weil das Pfandsystem zum Teil noch nicht existierte oder noch nicht vollständig etabliert war.
Die Straße am Homburg mit Frontansicht der ehemaligen Knipper Brauerei. Die Lagerkeller befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite und wurden später auch von Neufang genutzt.
(Oben) Zinndeckel des Hofbräuhaus Saarbrücken. Dargestellt ist die Saarbrücker Deutschherrnkapelle, daneben findet man auch die Bezeichnung Deutschherrnbräu. (Links) Zinndeckel der Bergbrauerei Mohr mit dem Saarbrücker Stadtwappen und dem Brauerstern.
Ansicht der ehemaligen Adlerbrauerei Geb. Heyer in der Deutschherrnstraße. Heute befindet sich hier die Gaststätte "zum Adler".
Zinndeckel der Knipper Brauerei St.Johann an der Saar, mit den typischen Brauereiutensilien eingerahmt von Gerste
und Hopfen, um 1900.
(Links) Prägeflasche Bierbrauerei Gustav Schmidt, um 1900. Es existieren auch Bierflaschen mit der Bezeichnung Löwenbrauerei. (Rechts) Prägeflasche Bierbrauerei Gebr. Baldes, nach 1909 da die Flasche schon Saarbrücken als Produktionsort aufweist. Es existieren aber auch Flaschen auf denen anstelle von Saarbrücken noch St.Johann an der Saar zu lesen ist.
Altes emailliertes Becherglas der Bergbrauerei Mohr Saarbrücken. Die Initialen CM stehen für Carl Mohr, um 1930.
Ansicht des Neufang Sudhauses (heute Kufa) auf einer kolorierten Werbekarte, um 1930.
Alte Werbeanzeige der Bruch Brauerei
aus einem Saarkalender
der 20er Jahre.
Wer sich für Saarbrücker Brauereien interessiert und keine Frischluft scheut, dem kann ich nur wärmstens die wirklich lohnenswerte Exkursion "Brauereikultur" empfehlen. Diese wird von Geographie ohne Grenzen angeboten und führt einen zu einigen ehemaligen Brauorten in St.Johann. Neben vielen interessanten Informationen und Schauplätzen, kann man sich in der Regel am Ende der Exkursion auch auf eine kleine Verkostung zahlreicher Bruch Spezialitäten freuen. Einen kleinen Eindruck vermittelt untenstehendes Video.